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Die Auswirkungen des Dollar- Zusammenbruchs auf Euroland

Die für Ende März vorhergesagte weltweite Krise wird Euroland auf den Prüfstand stellen und wohl auch darüber entscheiden, ob der Euro auf Dauer bestehen kann oder nicht. Der Wertverlust des Dollars wird automatisch zu einer Verteuerung des Euro gegenüber dem Dollar und der an ihn gekoppelten Währungen, insbs. der chinesischen, führen. Damit werden die europäischen Unternehmen weniger wettbewerbsfähig für Exporte in die Dollarzone sein. Sinkende Exporte bedeuten höhere Arbeitslosenzahlen in Euroland. Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass einige Länder in dem Austritt aus dem Euro eine mögliche Lösung für ihre Schwierigkeiten sehen könnten. Sie würden damit allerdings den Schutz der bald einzigen Weltregion mit stabiler Währung verlieren. Hier wird abzuwägen sein. Diese Abwägung vorzunehmen wird noch viel drängender sein für die Länder, die zwar zur EU, nicht aber zu Euroland zählen.

Den Euroland-Politikern wird die wichtige Aufgabe zukommen, den neuen EU-Mitgliedsländern, alle potentielle Kandidaten für Euroland, die Möglichkeit zu geben, ihre Volkswirtschaften fest an Euroland zu koppeln. Denn sie werden von der Krise besonders betroffen sein. Daher wird es für sie besonders wichtig sein, über klare Perspektiven und Schutzmechanismen für ihre Währungen zu verfügen. Gleichzeitig wird sich sehr schnell die Frage stellen, welche Zukunft in Euroland für die drei alten EU- Mitgliedsstaaten – Dänemark, Großbritannien, Schweden – gegeben sein kann. Denn auch diese drei werden sehr schnell die Auswirkungen der Krise zu spüren bekommen. Aller Voraussicht nach werden sich Dänemark und Schweden Euroland annähern und bald um Mitgliedschaft nachsuchen, ohne dass dies bei ihren Bevölkerungen auf nennenswerten Widerstand stoßen wird. Für Großbritannien ist die Situation schwieriger. Denn, wie wir schon in dieser Ausgabe schrieben, ist Großbritannien sehr stark an die Dollarzone gekoppelt, und sein auf Dollar lautendes Vermögen ist viel größer als das in den anderen EU-Staaten ; Großbritannien allein hat 30% mehr Dollarvermögen als alle anderen EU- Staaten zusammen. Daher ist es sehr schwer, die wirtschaftliche und finanzielle Situation Großbritanniens für den Fall einer solchen Krise vorher zu sagen. Was man aber auf jeden Fall vorher sagen kann ist, dass Großbritannien von allen EU-Staaten das Land sein wird, das von der Krise am stärksten in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Londoner City ist seit Jahrzehnten eine Nebenstelle der Wall Street. Eine Wirtschafts- und Finanzkrise des Dollars und der USA wird damit für London zur Katastrophe.

Die Eurolandpolitiker sollten daher drei Szenarien vorbereiten, um auf die Krise vorbereitet zu sein :

–     Szenario « Ankoppelung der neuen Mitgliedstaaten mit sogar der Möglichkeit eines beschleunigten Beitritts zu Euroland. » Schließlich wurde auch Italien in Euroland aufgenommen, obwohl es alle Kriterien (weit) verfehlte. Damit dürfte auch die Aufnahme der zehn neuen Mitgliedstaaten möglich sein, wenn die Situation es erfordern würde.

–     Szenario « Beschleunigter Beitritt Schwedens und Dänemarks »

–     Szenario (mit geringerem Wahrscheinlichkeitsgrad) « Optionen für Großbritannien ».

Ein Beitritt Großbritanniens in Euroland anläßlich einer solchen Krise wird nämlich nur möglich sein, wenn sicher gestellt ist, dass die währungspolitischen, finanziellen und wirtschaftlichen Grundlagen Großbritanniens mit Euroland kompatibel sind, um zu verhindern, dass mit Großbritannien die Dollarinstabilität nach Euroland geschleppt wird. Die Euroland –Politiker sollten schon heute einen Katalog an Bedingungen für einen britischen Beitritt erarbeiten. Und diese Bedingungen müssen ohne Abstriche von Großbritannien erfüllt werden…

Für mehr, GEAB 2 / 16.02.2006

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