Die Finanzkrise und die folgende Schuldenkrise haben zu einer substantiellen Veränderung des Mandats der EZB geführt, und zwar in der Praxis zu einer politischeren Ausrichtung dieses Mandats. Die EZB hat jetzt implizite Mandate dafür, den Euro zu schützen und Wirtschaftspolitik zu machen, was ihre ursprüngliche Zielsetzung, Hüter der Preisstabilität zu sein, weit überschreitet. Die aktuell ungeklärte Lage wird nicht von Dauer sein, und die Erweiterung des Mandats könnte eine der großen europäischen Debatten der zwanziger Jahre werden.
In dem am 28. März 2017 veröffentlichten Bericht der Vereinigung zum Kampf gegen Korruption und für Transparenz Transparency International über die Europäische Zentralbank (EZB)[1] wird die Frage nach der Natur des Mandats dieser Institution – und der daraus resultierenden Folgen für ihre Aufgabenstellung – klar gestellt: „Doch die unkonventionellen Maßnahmen, die von der EZB seit 2008 eingesetzt wurden, haben das Mandat der EZB bis an seine Belastungsgrenze geschoben, was die Frage aufwirft, ob der Rahmen für ihre Aufgabenstellung (…) angemessen ist“. Tatsächlich sah das Mandat der EZB fast zwanzig Jahre nach ihrer Gründung noch nie so überholt aus.
Dieser Ausdruck „chaotische Reorganisation“ erscheint uns sehr gut die aktuelle Entwicklungsetappe der Krise zusammenzufassen, eine Etappe, die wir hier auf vier Jahre ansetzen und die verschiedene Entwicklungsphasen durchlaufen wird. In [...]
„Wird der Euro das Jahr 2017 überleben?“ fragten uns im GEAB Nr 109 vom November 2016. Fünf Monate später wollen wir unsere Analyse vertiefen und vervollständigen. Tatsächlich ist die Schwäche [...]
Euro-Diversifizierung Im Rahmen unserer weiter oben dargelegten Antizipation über die wahrscheinliche Reform des Euro empfiehlt unser Team, „seine Euros zu diversifizieren“. Das heißt ganz einfach, einen Teil seiner flüssigen Ersparnisse [...]
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