GEAB 196

REPORTAGE

Um die Ideologie und die Zukunftsvisionen, die in den großen Aposteln dieses im Weißen Haus herrschenden Libertarismus stecken, besser zu verstehen, haben wir uns zur Feier des zehnjährigen Bestehens von Liberland begeben, einer libertären Mikronation, die versucht, sich vor den Toren der EU zu etablieren.[1]

„Es passiert gerade etwas, vor allem mit Donald Trump und Elon Musk, die buchstäblich Liberland in den Vereinigten Staaten bauen werden.“ Vit Jedlicka nimmt kein Blatt vor den Mund. In seinem Grußwort an die Menschen, die gekommen sind, um den zehnten Jahrestag der von ihm geschaffenen Nation zu feiern, lässt der Präsident dieses Stadtstaates keinen Zweifel daran, dass die neue Trump-Regierung seiner Ideologie entgegenkommt. Donald Trump versucht in der Tat, mit der Einführung der Freedom Cities[2] einen historischen Bruch zu markieren. Bisher ist es keinem dieser libertären Stadtstaaten gelungen, sich dauerhaft durchzusetzen. Doch mit der Unterstützung der US-Regierung, die unter anderem auf Grönland abzielt[3], könnte sich das ändern und eine Sogwirkung auslösen.

Vor diesem Hintergrund schwärmt Jedlicka von den Aussichten für die Entwicklung der Staatsführung: „Ich denke, es wird zu einer moralischen Verpflichtung, den Maschinen zu beweisen, dass wir als Menschen in der Lage sind, uns vernünftig zu organisieren, bevor wir ihnen die Kontrolle überlassen. Ich sehe dies als eine andere Art von Mission für Liberland. Zu beweisen, dass Menschen zu mehr fähig sind, als verrückte, totalitäre Gesellschaften aufzubauen, die eine hohe Ineffizienzrate haben“.