Europa profitierte lange Zeit von einem starken Wirtschaftsmotor: den Ersparnissen seiner Haushalte.
Diese im Laufe der Jahrzehnte angehäufte Reserve von schätzungsweise 35,5 Billionen Euro (im Vergleich zu 14 Billionen Euro Staatsverschuldung) stellt eine Quelle des Schutzes vor Krisen dar, aber auch eine Finanzierungskapazität für die großen anstehenden Veränderungen – ökologischer Übergang, Reindustrialisierung, Verteidigung, Innovation…
Diese „Beute“[1] ist daher Gegenstand zahlreicher Mobilisierungsversuche: Auf europäischer Ebene hat sich Christine Lagarde im November letzten Jahres klar zu einer Strategie geäußert, die auf eine Kapitalmarktunion abzielt, welche insbesondere darauf abzielt, die Ersparnisse im Rahmen ihrer „kantianischen Revolution“[2] in Richtung der Innovatoren auf europäischer Ebene zu lenken (seitdem hat Europa 800 Milliarden für die Aufrüstung bewilligt…); auf staatlicher Ebene zielen Steueranreize (oder sogar Strafen für die Kapitalbindung), Ad-hoc-Finanzprodukte,… darauf ab, die Ersparnisse aus den Sparstrümpfen zu holen. Das Ziel ist natürlich, dass die Sparer ihr Kapital dynamisieren und sich in dem Tempo bereichern, in dem sich der Kontinent bereichern wird, wenn diese Finanzierungen richtig gesteuert werden. Die Schlüsselfragen sind also:
. ist die EU in der Lage, eine ausreichend faire Vision ihrer Zukunft zu entwerfen, um diese Ersparnisse angemessen zu kanalisieren
. ist sie darüber hinaus ausreichend ausgestattet, um den Sparern und niemandem sonst eine Rendite zu garantieren
. Und schließlich: Haben die Europäer genug Vertrauen in die EU-Institutionen, um mitzuspielen
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