Home Blog Afrikanische Union: Das Ende des CFA-Franc (extrakt GEAB 110 / Dez. 2016)

Afrikanische Union: Das Ende des CFA-Franc (extrakt GEAB 110 / Dez. 2016)

CFA

Afrika! Der zweitgrößte Kontinent der Welt nach Asien an Fläche und Bevölkerung[1], auch einer der ärmsten[2], erschüttert von Konflikten und Bürgerkriegen, vor allem aber mit einer der jüngsten Alterspyramiden der Welt[3]. Jede Zukunft und alle Hoffnungen sind offen für diesen Kontinent, der in den kommenden Jahrzehnten die großen Herausforderungen der Entwicklung, der Modernität und seiner Befreiung aus der Isolierung erleben wird.

Verteilung der unter 20jährigen in der Welt – Quelle: PRI Globalpost

Jugend, Mobilität, Modernität … neben anderen Faktoren wie Bildung, Konsum, Demokratisierung, öffnen sich die Horizonte für die Herausbildung einer neuen Gesellschaft und Wachstum der Wirtschaft, die schon in der Globalisierung angelegt sind. Die Immigration und damit die Integration in andere Welten, die neuen Technologien und damit das Eintauchen in die Globalisierung sind bereits Träger von unbestreitbarem und unvermeidlichem Austausch, Garantien für die Öffnung der afrikanischen Gesellschaft nach außen und Werkzeugen, die die eigene Nutzung seiner Reichtümer möglich machen werden.

Das Ende der neunziger Jahre, insbesondere mit dem Fall der UdSSR (und damit dem Bruch der Beziehungen zwischen den unter kommunistischer Führung stehenden afrikanischen Staaten), der Tragödie von Ruanda, dem Ende des Apartheid-Regimes in Südafrika, … hat einen Wendepunkt in der Bewusstwerdung der afrikanischen Führungen darüber markiert, dass ihr Kontinent eine Ordnung braucht. Daraus bildete sich die Afrikanische Union (UA)[4] oder die NEPAD (Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung)[5].

Die globalen systemischen Krisen, die die Welt seit 2008 erschüttert haben und das im Entstehen begriffene, aber wirtschaftlich, finanziell und damit gesellschaftlich sehr fragile Afrika getroffen haben – das Verschwinden der letzten Eliten aus der Kolonialzeit[6] und der Beginn von ganz neuen demokratischen Erfahrungen (eine ähnliche Bewegung wie in Südamerika) – der Platz Südafrikas in der neuen multipolaren Welt, die Rolle der BRICS – die Auswirkungen des strategischen Rückzugs der westlichen Welt[7]  – all dies hat wiederum ein Bewusstsein für den Platz des afrikanischen Kontinents in der Welt und eine Beschleunigung der Entwicklung der Werkzeuge für eine Stärkung von regionalen Wirtschaftsgemeinschaften und der AU und der NEPAD hervorgebracht. Und all dies muss im Rahmen des großen Projekts der Entwicklung des Kontinents für die Afrikaner, der Agenda 2063, gesehen werden.

Eine Straße – Befreiung Afrikas aus der Isolierung oder die Übertragung von „eine Straße, ein Gürtel, ein Kontinent“ auf Afrika

Alle globalen Akteure sagen es: die Priorität muss der Entwicklung von Afrika für die Afrikaner gegeben werden: Industrieproduktion, Landwirtschaft, Technologien, Energie, Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, Sesshaftigkeit für die Bevölkerung (oder zumindest Vermeidung von exzessiven Migrationsflüssen) …
Ja, aber dafür ist der wichtigste Schritt die Befreiung der afrikanischen Regionen aus der Isolierung. Man kann nicht die Entwicklung eines Binnenmarktes vorantreiben, wenn die Bedingungen und die Werkzeuge den Herausforderungen nicht entsprechen.  Der Bau von Fabriken macht keinen Sinn, wenn der Zugang zu oder die Lieferung von Material und Arbeitskräften nicht gewährleistet ist. Afrika hat keine ausreichende Infrastruktur, Straßen, Eisenbahnen, Häfen, Flughäfen, um seiner kontinentalen Entwicklung gerecht zu werden, um (zur Befreiung der Regionen aus ihrer Isolierung) die Entwicklung des ländlichen Zonen voranzutreiben, den sich entwickelnden innerafrikanischen Markt in einen kontinentalen zum Vorteil der Afrikaner auszudehnen oder gegen die chaotische Isolierung der städtischen Zonen anzugehen. Letztere sind betroffen von Verkehrschaos, Umweltverschmutzung, mangelnder Sicherheit, … während es Vorstellungen von der Entwicklung einer an der Küste gelegenen Mega-City für das Jahr 2050[8] gibt, einer Mega-City von mehr als 1000 Kilometern und 100 Millionen Bewohnern, die von Douala bis Abidjan reicht. Man versteht die Herausforderungen der sich damit öffnenden Baustellen: Gebäude, Straßen, öffentliche Verkehrsmittel, Schulen, Krankenhäuser, …

Transport in Afrika: Flughäfen, Eisenbahnen, Straßen – Quelle: Afrika OnWeb

Während Afrika, wie oben erwähnt, der zweitgrößte Kontinent der Welt ist, hat es nur 7% des globalen Straßennetzes und seine Eisenbahninfrastruktur ist alt und überholt. Gerade mal ein Drittel der afrikanischen Bewohner von ländlichen Zonen hat Zugang zu Straßen und dies bedeutet natürlich einen Zuschlag auf den Preis von Waren, die auf dem Kontinent gehandelt werden[9]. Es verursacht aber auch menschliche Kosten, insbesondere um die Bewegungen von Menschen möglich zu machen auf eine effizientere, gerechtere, menschlichere Art (große Migration, aber Camps sind auch keine Lösung), um die Bevölkerung in den ländlichen/halb-städtischen Regionen sesshaft zu machen (Beispiel Ruanda), um die Überbevölkerung der Mega-Cities zu vermeiden[10]. So entwickeln sich Projekte von Metros, Trams, Elektrobussen …[11]

Entwicklung der urbanen, ländlichen und gesamten Bevölkerung in Afrika, 1950-2050 – Quelle DAES-UNO 2014

 

Die Entwicklung der Infrastruktur erfordert auch Kapazität für ihre Wartung und damit für die Ausbildung von Personal und für finanzielle Investitionen, um die Nachhaltigkeit der Anlagen zu gewährleisten.

Im Gegensatz zu den westlichen Ex-Kolonialmächten wollen China und die BRICS Afrika aufbauen und nicht seine Ressourcen ausbeuten[12]. So ist es das Ziel des Investitionsplans der BRICS-Staaten, die Infrastruktur zu unterstützen, um es dem Kontinent zu ermöglichen, seine Industrie, sowie seine Landwirtschaft, den Handel mit Waren und Dienstleistungen zu entwickeln[13]. Die Antwort der BRICS und insbesondere Chinas[14]  (stark unterstützt durch die NDB – BRICS Entwicklungsbank) besteht in der Anwendung des Prinzips, das auch für die Entwicklung der Seidenstraße gilt: „Eine Straße, ein Gürtel, ein Kontinent“[15]. Das bedeutet, die Erbauer Afrikas zu werden, seiner Kommunikationsnetze für intra-kontinentale und internationale Konnektivität mit Straßen, Meeresrouten und Häfen, Eisenbahnnetzen, sowie Energieversorgungsnetzen … Die Seidenstraße erweitert ihre Verzweigungen vom Indischen Ozean in Richtung Ostafrika, nach Nordafrika und vom Westen über Spanien[16]. Ein Gürtel im Osten, ein Gürtel im Westen … und hunderte von Autobahnen …[17]

China-Europa: eine vierte Seidenstraße im atlantischen Afrika – Quelle: Othman El Ferdaous

Die Europäer schlafen nicht. Angela Merkel erklärt: „Afrikas Wohl liegt in deutschem Interesse“[18]. Ein Unternehmen wie Engie Ineo verpflichtet sich, sein Projekt mit einer Laufzeit von 26 Monaten abzuschließen, was zeigt, wie rau die Konkurrenz auf dem Kontinent ist.[19]

…. Fur mehr, download GEAB 110 / Dez. 2016

_______________________________

[1]    Quelle: Wikipedia

[2]    47% der Afrikaner leben unterhalb des  Armutsgrenze, mit weniger als 1,25 US$ KKP pro Tag

[3]    Quelle: PRI

[4]    Siehe die Website der AU und Wikipedia

[5]    Siehe die Website von NEPAD und Wikipedia

[6]    Insbesondere der Krieg in Libyen 2011 und der Tod von Gaddafi, der einer der Vorkämpfer für die „Vereinigten Staaten von Afrika“ war

[7]    Siehe GEAB Nr. 101 vom 15/01/2016

[8]    Quelle: Afrique Actu, 26/05/2010

[9]    Quelle: Les Echos, 30/03/2016

[10]  Das Geduldsspiel des urbanen Transports ist nicht übernacht entstanden.  – Quelle: Afrik.com, 22/10/2006

[11]  Die SNCF an der Elfenbeinküste und im Senegal: Jeune Afrique, 19/10/2016 – China in Äthiopien: CNN, 14/10/2015 oder in Südafrika: AFK Insider, 24/10/2016

[12]  A „One Belt, One Road and One Continent“ strategy can help developing countries break the bottleneck of their development by introducing a „blood-making“ mechanism to help them develop on their own. Quelle: China Daily, 20/01/2015

[13]  Quelle: The Diplomat, 29/09/2016

[14]  Der Handel zwischen Indien und Afrika ist von 25 Milliarden Dollar im Jahr 2006 auf 70 Milliarden Dollar im Jahr 2014 gestiegen, während der von China für 2014 auf 222 Milliarden Dollar geschätzt wird. Quelle: The Diplomat, 07/07/2016

[15]  Siehe: Financial Afrik, 26/02/2016

[16]  2014 realisiert China die längste Eisenbahnverbindung der Welt, die Ostchina mit Spanien in 22 Tagen verbindet … Quelle: RFI, 06/12/2014

[17]  Quelle: South West, 31/10/2016

[18]  Quelle: Bundeskanzlerin, 06/10/2016

[19]  Quelle: All Africa, 14/12/2016

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