Um fair und ehrlich zu sein, muss die Politische Antizipation auf vergangene Antizipationen zurückgreifen. Genau das macht das LEAP-Team jeden August, wenn es in die Archive des GEAB eintaucht. In diesem Jahr sind wir beim Aufspüren unserer Antizipationen zur globalen Macht Chinas bis ins Jahr 2017 zurückgegangen.
Während die Positionierung Chinas auf der Weltbühne komplex ist, was die Situation in der Ukraine betrifft, ist seine wirtschaftlicher Position deutlich gefestigter und jetzt in der Lage, eine Alternative zu den nunmehr fragilen, aus dem Bretton-Woods-Abkommen hervorgegangenen Institutionen zu bieten. Und um seine Ziele zu erreichen, musste China an der Neuerfindung seines politischen und wirtschaftlichen Modells arbeiten. Diese Neuerfindung erfolgte sowohl im Inneren als auch in seiner Projektion auf die internationale Bühne.
Diese Themen scheinen nicht zueinander zu passen, aber wenn man diese verschiedenen Untersuchungsebenen miteinander verbindet, kann man verstehen, welchen Weg China in einem halben Jahrzehnt zurückgelegt hat, um dann den Weg zu antizipieren, den es für die dauerhafte Sicherung seines Status als globale Macht einschlagen wird.
Da sich der bevorstehende BRICS-Gipfel (22.-24. August in Johannesburg, Südafrika) als historisch ankündigt (die neue internationale Währung der BRICS soll lanciert werden), erscheint uns ein Blick in den Rückspiegel notwendig, bevor wir uns auf den neuen, von den wichtigsten Protagonisten der neuen multipolaren Welt angelegten Weg begeben.
Es liegt an Ihnen, die Relevanz unserer Antizipationen zu beurteilen!
WIRTSCHAFT
Unsere Analysen und Antizipationen führten uns zunächst zu der Erkenntnis, dass China eine Reform der bestehenden Institutionen für unmöglich hielt und daher gezwungen war, etwas Neues zu schaffen, was die Neuerfindung seines eigenen Modells erforderte. Unser Team identifiziert diese Neuerfindung auf politischer und wirtschaftlicher Ebene bereits 2017 anlässlich der Entscheidung, den von uns so genannten „Mittleren Weg“ zu einzuschlagen.
Ende des internationalen Systems, wie wir es kannten, und „Mittlerer Weg“, Auszug aus GEAB Nr. 111 Januar 2017
China ist heute bereit, ähnlich wie Russland im Jahr 2013 bereit war für sein offizielles Debüt auf der internationalen Bühne und auf seine Olympischen Spiele setzte, um diese Anerkennung zu symbolisieren. Aber …
In diesem Zusammenhang antizipiert unser Team, dass das Land einen Mittleren Weg einschlagen wird mit der Reform der Staatsunternehmen als erstem Schritt. Die neue Generation der chinesischen Ökonomen wird ein neues Modell erfinden müssen, das einer Strategie von „China first“ dient und offen zur Welt ist (auf jeden Fall zu einem Teil der Welt). Die wichtigsten Ziele des chinesischen Wirtschaftsmodells werden unserer Ansicht nach aus einer Kombination der folgenden Charakteristiken bestehen:
Bei der Auflistung dieser Ziele erkennt man, dass China bereits viele Elemente eines authentischen Wirtschaftsmodells hat. Die wahre Offenbarung wird 2017 darin bestehen, dass China nicht mehr auf dem Weg zur Übernahme des westlichen Modells, sondern zur Entwicklung eines eigenen Modells ist. Und dies wird ein starkes Signal aussenden über das Ende einer einzigen wirtschaftlichen Denkweise. Es wird auch ein sehr großes Fenster an Gelegenheiten öffnen für die Erfindung von anderen Modellen (America first, Europe first, China first, India first, Africa first …) mit starkem Potential zur Befreiung von Energien zur Modernisierung, aber auch für ideologische Konflikte.
China ist zwar immer noch Mitglied der WTO, aber insbesondere seit Beginn des Jahrzehnts wird heftig über den Fortbestand dieser Mitgliedschaft diskutiert. Was den Rest betrifft hat sich China in diesen Jahren de facto vom westlichen Modell abgesetzt und es strebt danach, ein politisches und wirtschaftliches System mit seinen eigenen Merkmalen zu schaffen. Anmelden
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