GEAB Naher Osten
Der Westen konnte erst einmal wieder nicht anders als seiner Genugtuung über den Sturz von Mohammed Mursi Ausdruck zu verleihen. Glücklicherweise setzte sich dann schnell die Erkenntnis durch, dass es nicht sehr glaubwürdig ist, sich ständig selbst als lupenreine Demokraten zu beweihräuchern und dann einen Militärputsch gutzuheißen.
Das einzige, was dieses Verhalten zu entschuldigen vermag, ist die Tatsache, dass das Spektakel einer großen Volksbewegung als Grundlage für Mursis Sturz die wahre Natur des Umsturzes für einige Tage zu verschleiern vermochte.
Der Freiheitstraum vergewaltigt
Der ägyptische Frühling und die Hoffnung auf einen politischen Neuanfang, den er in der arabischen Welt symbolisierte, sind tot und begraben. Wir gehen davon aus, dass die Demokratisierungsbestrebungen im Nahen und Mittleren Osten zwischen fünf und zehn Jahren verloren haben; ein wichtiger Aufschub für all diejenigen, die schon seit sechzig Jahren diese Region als Terrain zur Durchsetzung ihrer eigenen Interessen missbrauchen. Man kann sich leicht vorstellen, wie verbittert die Protagonisten der Anfänge der Protestbewegungen gegen Mubarak sein müssen. All die jungen Menschen, die von Freiheit träumten, enorme Risiken eingingen und hartnäckig ihre Ziele durchsetzten, werden sicherlich nicht erneut den Kampf für irgendwelche Ideale aufnehmen, wenn das Alte sich doch immer wieder durchsetzt.
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