Nach der Öffnung der letzten Riegel, die die vorigen Weltordnung zusammengehalten haben[1], (und in Einklang mit unseren Antizipationen) ergießen sich jetzt alle bis zum jetzigen Zeitpunkt zurückgehaltenen Transformationsenergien entlang von seit langem vorbereiteten Wegen. Die Herausforderungen dieser Transformation sind immens. Aber die großen Akteure der Welt scheinen jetzt in der Lage zu sein, diese gigantische Rekonfiguration aktiv umzusetzen, anstatt sie nur zu erleiden. Jetzt kann man auch klarer sehen, wer sie sind und was ihre Strategien sind. Und das wollen wir in dieser Ausgabe beschreiben…. Für mehr, GEAB 125
China enthüllt jetzt seine wirtschaftliche Macht (wichtigster Ölimporteur), seine militärische Macht (Stealth Kampfflugzeuge J20[2], Luft-Luft-Raketen[3]) und seine geldpolitische Macht (die vielzitierten goldgedeckten Petro-Yuans[4]). Es etabliert sich jetzt überall, insbesondere im Südchinesischen Meer[5], mit der Installierung seines regionalen Sicherheitssystems, während die Aufmerksamkeit des Westens (übrigens zu Recht) an den Nahen und Mittleren Osten gebunden ist: Jedem seine Probleme!
Europa entkoppelt sich weiter von den Vereinigten Staaten, wobei die europäischen Politiker aus allen Rohren feuern, um ihr altes Projekt der Europäischen Verteidigung aus den tiefen Schubladen herauszuziehen, in die es weggeschlossen war: der Rückzug der Amerikaner aus dem Atomabkommen mit dem Iran liefert eine perfekte Gelegenheit, um festzustellen, dass die Vereinigten Staaten kein ausreichend zuverlässiger strategischer Partner mehr sind, um das Schicksal Europas in ihren Händen zu lassen[6]… Für mehr, GEAB 125
Beim Handel stärken die Bedrohungen durch Trumps Stahl- und Aluminiumzölle wahrscheinlich die gleiche EU-US-Entkopplungsdynamik, jedoch können sie auch das Anliegen einer „Transatlantiker-Nachhut“ stärken, die die Unterzeichnung eines irgendwie gearteten Freihandelsabkommens mit den Vereinigten Staaten befürwortet, um diese Zölle zu vermeiden. Vergessen wir daher nicht, dass das Weiße Haus direkt nach seiner Ankündigung von Stahl- und Aluminiumzöllen erklärt hat, dass „mit Argentinien, Australien und Brasilien Abkommen für permanente Ausnahmen geschlossen werden konnten“, während im Fall von Europa, Kanada[7] und Mexiko eine Ausnahme für 30 Tage beschlossen wurde. Wenn Trump gegen das TTIP war, bedeutet das nicht, dass er kein Freihandelsabkommen mit Europa will … aber dann zu SEINEN Bedingungen. Es steht Europa frei, das zu akzeptieren oder nicht.
Die Afrikanische Union gewinnt beträchtlich an Stärke und sie ist jetzt dazu imstande, starke Entscheidungen zu treffen, wie die Vereinheitlichung des Luftverkehrs, die Liberalisierung der Zivilluftfahrt, die Erhebung einer Importsteuer von 0,2% und die Errichtung einer Freihandelszone. Die AU steht auch in enger Zusammenarbeit mit China bei der Verlagerung von chinesischer Industrie nach Afrika (wobei Fragen wie der Umweltschutz verhandelt werden)[8]. China, das (zweifellos aus Effizienzgründen) dazu geneigt ist, auf Augenhöhe mit der AU, anstatt aus der Position des Stärkeren mit den einzelnen afrikanischen Staaten zu verhandeln, trägt damit zur Stärkung der Union bei… Für mehr, GEAB 125
Die Vereinigten Staaten ziehen sich auf ihren Kontinent zurück. Mit der Einführung des Petro-Yuans verkleinert sich das Territorium des Dollars beträchtlich, was große Herausforderungen bezüglich des Transfers von Geldmengen mit sich bringt, auf die wir in dieser Ausgabe eingehen werden. Die NATO konzentriert sich auf den Atlantik[9] und Trump möchte seine Truppen schnell aus Syrien[10] und Südkorea[11] abziehen. Und ein ganzes Arsenal an Steueranreizen wurde entworfen, damit die US Multis auf das amerikanische Territorium zurückkehren[12]. Usw…
Der Nahe und Mittlere Osten, den wir weiter hinten in dieser Ausgabe detailliert beleuchten, gelangt dadurch, dass mächtigen Akteuren wie Saudi-Arabien und Israel jetzt auf der Bühne auftauchen, unter regionale Kontrolle, wobei diese ihre Beziehung noch normalisieren müssen. Ihre Zukunftsvisionen zeichnen sich ab sie haben konkrete Projekte und eine Strategie… Für mehr, GEAB 125
In dieser großen Neupositionierungs-Bewegung bleibt der Fokus auf den globalen Dynamiken: Energie, Währungen, Infrastruktur für Konnektivität, um die Werkzeuge der Weltwirtschaft auf eine angemessene Größe zu redimensionieren und dieser multipolaren Welt ein Nervensystem zu geben, werden vollkommen neu gedacht.
Diese immense Reorganisation provoziert hier und da beunruhigendes Knirschen. Die Kriegsgefahren sind alles andere als vernachlässigbar. Trotzdem setzen wir auf der Basis der folgenden Analyse auf Optimismus: Am Beginn des 21. Jahrhunderts ist der weltweite Grad an Verbindung und Interdependenz so hoch, dass man eher auf eine „Vernetzung“ dieser Multipolarität setzen kann, als ein Wettrennen um die Führung fürchten zu müssen. Wie wir haben die „neuen Autokraten“[13], die den Übergang leiten, Internet!
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[1] Zwei Koreas, Saudi-Arabien, militärische und währungspolitische Überlegenheit der Vereinigten Staaten, supranationale Fesseln …
[2] Quelle: South China Morning Post, 10/05/2018
[3] Quelle: South China Morning Post, 08/05/2018
[4] Deren Start der GEAB seit September 2017 angekündigt und dabei den auch für Saudi-Arabien unwiderstehlichen Charakter dieser Terminkontrakte antizipiert hat. Quelle: GEAB N°117, 15/09/2017
[5] Die vonstatten gehende Auflösung der letzten Bastion des Kalten Krieges, Korea, gibt China die Kontrolle über diesen Teil der Welt. So bringt das Reich der Mitte sehr schnell seine Spielfiguren im Südchinesischen Meer nach vorne, ohne dass irgendjemand auf mögliche Vorwürfe Vietnams oder anderer Anrainerstaaten achtet. Die chinesischen Militäranlagen im Südchinesischen Meer sind die Elemente einer Pax Sinica über die Region, die die Pax Americana ersetzt. Quelle: JapanTimes, 11/05/2018
[6] Quelle: StraitsTimes, 11/05/2018, siehe auch ZDF 10/05/2018
[7] Es ist jedoch nicht sicher, ob Kanada genug Hebel hat, um zu verhindern, dass es zu einem Abkommen mit den USA gezwungen wird.
[8] Quelle: AllAfrica, 29/04/2018[9] Quelle: The Guardian, 05/05/2018
[10] Ohne den Giftgasangriff auf Ghouta würden die US Truppen schon abziehen. Quelle: Washington Post, 04/04/2018
[11] Quelle: New York Times, 03/05/2018
[12] Quelle: UNCTAD, 05/02/2018
[13] Heute haben alle großen geopolitischen Akteure starke Anführer mit autokratischer Tendenz, denen es gelungen ist, ihren Staatsapparat signifikant umzugestalten. Wir reden von Russland, der Türkei, den Vereinigten Staaten, Saudi-Arabien, Frankreich, England, China, Indien.
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