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GEAB 187

Der monatliche Informationsbrief des Laboratoire européen d'Anticipation Politique (LEAP) - 15 Sep. 2024

Europa erstickt. Sprengt die Ketten!

„Man sollte sich nicht darauf verlassen, dass diejenigen, die die Probleme geschaffen haben, sie auch lösen werden“, sagte Albert Einstein[1]. Gilt das auch für Institutionen?

Wenn es eine Unterscheidung gibt, die unserem Team am Herzen liegt, dann ist es die folgende: Die Europäische Union und Europa sind zwei verschiedene Realitäten. Die EU ist in den letzten Jahren so groß geworden, dass sie in den Medien regelmäßig mit Europa verwechselt, banalisiert wird. Europa existierte jedoch vor der EU und wird zweifellos auch nach der EU existieren. Letztere ist lediglich ein Versuch die Idee des Jahrhunderte-alten Traums einer europäischen Schicksalsgemeinschaft zu verwirklichen.

Die EU kann in diesem Bereich auf eine beachtliche Anzahl von Erfolgen zurückblicken. Sie hat es geschafft den Frieden zwischen ihren Nationen über mehrere Jahrzehnte hinweg zu sichern und sie hat es den osteuropäischen Nationen, die so sehr unter dem Joch der UdSSR gelitten hatten, ermöglicht, sich einem Ideal des Friedens, des Wohlstands und der Freiheit anzuschließen. Ihre Institutionen haben diesem Ideal viele Jahre lang stolz und loyal gedient. Aber sind sie dazu noch immer in der Lage?

Auch wenn unser Team dies ernsthaft zu bezweifeln scheint, versucht es dennoch, einen Blick auf das „Danach“ zu werfen. Denn ja – und hier ist die Unterscheidung so wichtig – es wird ein „Danach“ geben. Die Überalterung der EU ist keineswegs gleichbedeutend mit dem Tod Europas – ganz im Gegenteil.

Die EU ist schon viel zu lange zu schwerfällig, zu langsam und zu kompliziert geworden. Sie bringt die jungen Generationen nicht mehr zum Träumen, wie sie es bei früheren Generationen getan hat (und ist im Übrigen bereit, eines der wenigen erfolgreichen Programme, das Euro-Bürger hervorbringt – Erasmus[2] – abzuschaffen). Sie hat ihr Volumen verdoppelt und möchte morgen noch größer werden, indem sie fast 100 Millionen neue Bürger aufnimmt[3], (180 Millionen mit der Türkei). Sie hat sich mit immer mehr Gesetzen und Zwängen, zeitraubenden Entscheidungsprozessen, überdimensionalen Budgets und Programmen außerhalb der Reichweite ausgestattet, die zum Gewicht der nationalen Apparate hinzukommen, ohne dass es ihr je gelungen wäre, ein echtes „transeuropäisches“ Demokratiemodell einzuführen. Natürlich findet sich die Gesellschaft darin nicht wieder, nicht nur die Bürger, sondern auch die Staatsapparate, die Unternehmen, die Landwirte…

Warum also stur bleiben? Da seine Reform unmöglich erscheint, warum darauf beharren? Es genügt, die gleiche Kühnheit, die gleiche Vorstellungskraft und den gleichen Ehrgeiz wie unsere Vorfahren an den Tag zu legen: Stellen wir uns eine Struktur vor, die es den europäischen Nationen ermöglicht, effektiv, friedlich, agil und prompt zusammenzuarbeiten. Wird die politische Gemeinschaft Europas mit all den neuen Werkzeugen der Künstlichen Intelligenz, die ihr zur Verfügung stehen und noch zur Verfügung stehen werden, die Herausforderung annehmen können?

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[1]     Das Originalzitat auf Deutsch: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“

[2]     Quelle: Euronews, 13.09.2024

[3]     Balkan: 53 Millionen Einwohner, Ukraine: 38 Millionen + Moldawien: 2,5 Millionen

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Zusammenfassung

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