Es besteht kein Zweifel daran, dass sich das westliche kollektive Unbewusste durch eine zu zahlreiche Menschheit bedroht fühlt.
All das trägt zu diesem diffusen Gefühl bei[1]:
. die Rückkehr ins Leben nach der Pandemie und zu den Menschenmassen auf den Straßen, die plötzlich unerträglich sind im Vergleich zur Ruhe des Lockdowns;
. das Sichtbarwerden einer nicht-westlichen Welt, zehnmal zahlreicher als „wir“, die unsere Gesellschaften, unsere Identitäten, unsere Modelle in Frage stellt;
. die Umweltbesessenheit, die den Menschen zu einem systemischen Feind unserer guten Mutter Natur gemacht hat;
. die existenzielle Krise, die mit der Infragestellung der Nützlichkeit des Menschen verbunden ist, der weder Arbeiter (wegen der Automatisierung) noch Verbraucher (wegen der Verschmutzung) sein darf;
. das Verschwinden des gesellschaftlichen und humanistischen Denkens im Westen zugunsten eines ökologischen und naturalistischen Denkens;
. die zunehmenden Schwierigkeiten unserer Sozialsysteme, erdrückt unter der Last von 30 Jahren liberaler De-Investition, dem Altwerden der Babyboomer-Generation und den zusätzlichen Kosten der Pandemie und ihrer Folgen (Arbeitslosigkeit, Verarmung, physische und psychische Erkrankungen, Drogen, …);
. das allmähliche Fern-Werden der Welt durch das Wiederhochziehen von Grenzen, das verschwommene Verhältnis der in die virtuelle Welt eingepluggten Menschen zur Realität und die Kontrolle der Informationen, die den klassischen Prozess der Entmenschlichung der „Anderen“, dieser wimmelnden und bedrohlichen gesichtslosen Massen von anderswo, wieder in Gang setzt;
. der sich etablierende transhumanistische Totalitarismus;
. die Phantasien von De-growth, die all dies begleiten und die, ohne den Mut es auszusprechen, für den Anfang von einem demografischen De-growth ausgehen …
Der vorherrschende Pessimismus speist sich sowohl aus dem Gefühl wachsenden Unmuts gegenüber den Anderen als auch aus dem Schrecken, der sich aus der Aussicht auf die Folgen dieses Gefühls ergibt, nämlich der allmählichen Akzeptanz, Menschen passiv (sozial) oder sogar aktiv (geopolitisch) sterben zu lassen.
Wir antizipieren, dass in den nächsten 5-10 Jahren Hunderte von Millionen von Menschen auf verschiedene Weise vorzeitig von der Erdoberfläche verschwinden werden.
Der Keim dieser großen menschlichen Abschaltung ist genauso im Zusammenbruch der Sozialsysteme (siehe im Folgenden) wie in den zunehmenden geopolitischen Spannungen (siehe nächster Artikel) zu finden.
Ernährungsunsicherheit, Hungersnot
Im Jahr 2015 wurde die Zahl der Todesfälle pro Jahr auf 59 Millionen geschätzt. Eine Studie der Universität Oxford[2] errechnet eine Absenkung der Lebenserwartung in 29 Ländern (vor allem in Europa, den USA und Chile) zwischen 2019 und 2020 um durchschnittlich mindestens 6 Monate. Corona ist natürlich ein Faktor bei diesem starken Kollaps, aber es erklärt nicht alles. Die Tatsache beispielsweise, dass die USA und Litauen den stärksten Abfall zu verzeichnen haben (2,2 bzw. 1,7 verlorene Lebensjahre bei Männern!), lässt sich nicht durch eine höhere Corona-Inzidenz in diesen Bevölkerungen erklären.
Nachdem die Zahl der Hungernden in den letzten 20 Jahren zurückgegangen war (was vor allem auf die Beseitigung der Armut in China zurückzuführen ist), nimmt der Hunger in der Welt seit 2016 wieder zu und betrifft etwa 10% der Weltbevölkerung[3]. Bereits im Juni 2020 schlugen die Vereinten Nationen Alarm und riefen zum sofortigen Handeln auf, um zu verhindern, dass „Hunderte von Millionen“ (wir haben den Punkt schon erreicht!) an Hunger sterben[4]. In jüngster Zeit ist die Rede davon, dass 320 Millionen Menschen den Zugang zu ihrem Nahrungsmittelbedarf verloren haben[5]. Die betroffenen Länder sind Jemen, Syrien, Afghanistan, aber auch die DR Kongo, Honduras, Indien[6], Brasilien und Südamerika[7], …
Abbildung 1 – Hunger-Hotspots in der Welt. Quelle: GZERO, 2021
Einigen Berechnungen zufolge sind seit Anfang des Jahres fast 8 Millionen Menschen an Hunger gestorben. Im Vergleich dazu hat Corona 5 Millionen Menschen in fast 2 Jahren getötet. Aber Corona tötet wahllos, während die Hungersnot nur die Armen tötet …
Es liegt uns fern zu behaupten, dass unsere Politiker nicht ernsthaft versuchen, das Problem anzugehen. Aber sie besitzen nicht den Zugang zum Geld. So prahlt Präsident Biden mit den 10 Milliarden Dollar, die er für ein mehrjähriges Programm „Feed the Future“ zur Bekämpfung des Hungers in der Welt auftreiben konnte[8]. 10 Milliarden, wer lässt sich dadurch zum Narren halten? In derselben Zeit werden auf den Finanzmärkten nicht Dutzende, nicht Hunderte, sondern Tausende von Milliarden ausgeschüttet … übrigens in der gleichen Größenordnung wie die Staatsschulden. Was können unsere Politiker in diesem Kontext tun?
In den USA ist die Zahl der von Ernährungsunsicherheit betroffenen Menschen (10,5 %) dank der Corona-Hilfe zwischen 2019 und 2020 wahrscheinlich nicht gestiegen. Das Problem ist aber die Entwicklung im Jahr 2021, dem Jahr des Einsetzens der Lieferkettekrise. In Panik leeren die Menschen in den Geschäften die Regale und legen zu Hause Lebensmittelvorräte an, was das Problem noch verschärft[9]. Inflation, Versorgungsunterbrechungen und Nahrungsmittelwüsten[10] können sich im „reichsten Land der Welt“ zu einer echten humanitären Katastrophe kombinieren.
In Europa ist die Ernährungsunsicherheit sehr ungleich verteilt: je nach Land zwischen 3,5 und 20%, im Durchschnitt etwa 7%, trotz des Reichtums und der sozialen Sicherheitsnetze des Kontinents.
Und die Zukunft ist düster. Die Presse antizipiert einhellig eine Verschärfung der Nahrungsmittelkrise, die natürlich systemisch mit der Klimakrise zusammenhängt[11], gegen die man nichts tun kann, außer die Bevölkerung zu reduzieren oder sie zu verarmen, um hypothetische technologische Zukünfte zu finanzieren …
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